Mitten im „War for Talents“, gefangen zwischen den Generationen X, Y und Z, stehen Unternehmen heute mehr denn je vor personalpolitischen Herausforderungen. Gerade die Generation Y, die den Arbeitsmarkt mittlerweile dominiert, stellt besondere Anforderungen.
Die Generation Y – hoch qualifiziert, technikaffin, doch schwer zu binden
Für uns soll die Arbeit nicht nur Sinn stiften und Abwechslung bieten, wir wollen uns selbst verwirklichen. Dafür arbeiten wir hart, sind auch bereit, uns außerhalb der Geschäftszeiten zu engagieren. Als erste Generation, die bereits in den Kinderschuhen von neuen Medien sozialisiert wurde, navigieren wir die digitale und analoge Welt. Gleichzeitig setzen wir State-of-the-Art Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad genauso wie entsprechende Hardware voraus. Wir sind Teamplayer, Meister der Projektarbeit, doch wollen wir uns auf keinen Fall unterordnen oder bremsen lassen. Wir sind gut ausgebildet, vernetzt, finanzbewusst und international. Hoch qualifiziert. Was fehlt? Richtig: Treue! Was nicht passt, wird passend gemacht. Vor allem, wenn es um unsere Arbeitgeber geht. Schlimmer noch die Generation Z. Den Wohlstand ihrer Elterngeneration werden sie nicht erreichen, dafür können sie sich ungebremst und in alle Richtungen entfalten. Das führt bei vielen zu Rastlosigkeit und einem ständigen Drang, Neues auszuprobieren.
Mit Creative Recruiting ans Ziel – wie erreiche ich den idealen Kandidaten
Was also tun, um junge ArbeitnehmerInnen zu halten? Oder uns überhaupt ins Boot zu holen? Um am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich Unternehmen den Denkmustern und dem Innovationsgeist der jungen ArbeitnehmerInnen anpassen. Rahmenbedingen, die ein effizientes Miteinander aller am Arbeitsmarkt vertretenen Generationen ermöglichen, müssen geschaffen werden. Gerade in der Unternehmenskommunikation muss gezielt auf Wünsche junger Generationen eingegangen werden.
Um den Unternehmenserfolg zu gewährleisten, gilt es also vor allem junge Talente zu finden und zu binden. Werfen wir also einen konkreten Blick auf das Thema „Recruiting“. Klassische Methoden der Stellensuche und der Stellenangebote – ob Zeitung, Internetbörse, Headhunter oder Messe – greifen oft nicht mehr, weil in zu engen, eben standardisierten Mustern gedacht, gesucht und gefiltert wird. „Creative Recruiting“ ist gefragt und findet natürlich vorrangig im Netz statt.
Gerade in der Unternehmenskommunikation muss gezielt auf Wünsche junger Generationen eingegangen werden.
Was hat künstliche Intelligenz mit Human Resources zu tun?
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich kritisch mit den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Obwohl „Human Resources“ natürlicherweise menschliche Interaktion voraussetzt, finden wir vor allem in diesem Bereich viele Anwendungsmöglichkeiten. Ein virtueller Dialogpartner, der das Gespräch anführt und versucht auf das Gegenüber einzugehen, kann hier als Anknüpfungspunkt dienen. Einen Chatbot im Recruitment-Prozess einzusetzen, kann beispielsweise die Attraktivität am Arbeitsmarkt, vor allem in der jüngeren Zielgruppe steigern, denn er schafft Aufmerksamkeit und führt zu Engagement. Nachweislich können Chatbots im Recruiting zu einer Kostenreduktion bei gleichzeitiger Zeiteinsparung pro Einstellung führen.
Chatbots sind 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar und können viele Fragen bereits vorab mit dem Bewerber/der Bewerberin abklären. Studien zufolge fühlen sich BewerberInnen außerdem wohler dabei, Fragen (bei denen sie bei Menschen ein Augenrollen befürchten würden) an Chatbots zu stellen. Auch Feedback gibt man wohl lieber über Chatbots. Auf diesem Weg können also einheitliche, standardisierte Prozesse, konsistente Kommunikation und Branding für alle Kandidaten sichergestellt werden.
Ein virtueller Dialogpartner, der das Gespräch anführt und versucht auf das Gegenüber einzugehen, kann als Anknüpfungspunkt dienen.
Wie Chatbots helfen Zeit im HR-Team zu sparen und gleichzeitig die Candidate Experience verbessern
Was bedeutet das für HR-ManagerInnen? In unserer heutigen, von Technologie geprägten Wirtschaft transformiert sich die Arbeitswelt hin zu „Human-Agent Collectives“. Es bilden sich Organisationsformen aus, in denen sich Menschen und Maschinen anfallende Arbeiten teilen. Künstliche Intelligenz (KI) wird zum neuen Kollegen. Somit bietet KI vielfältige Möglichkeiten uns Routineaufgaben abzunehmen. Der wohl größte Benefit: Durch den Einsatz von Chatbots wird Zeit frei und das ermöglicht die Konzentration auf komplexe Aufgaben. Wenn der Chatbot automatisiert wiederkehrende Anfragen beantwortet, kann sich der menschliche Mitarbeiter Aufgaben, die tatsächlich eine menschliche Komponente erfordern, widmen. Ein sogenanntes „Conversational Interface“ wird somit zum Zugang für Wissen und Service. Im laufenden Betrieb werden Chatbots gerne für operative Aufgaben wie Terminplanung, Beantwortung von Kundenfragen und interne Kommunikation eingesetzt.
Speziell bei sehr großen Unternehmen ist es für Bewerber oft zeitraubend, nach passenden Stellen zu suchen. Durch die Abfrage von Skills und Interessen kann der Chatbot umgehend passende Stellen herausfiltern – das erspart dem Kandidaten den mühsamen Kampf durch diverse Suchfilter. Bots liefern uns zudem Nutzerverhalten-Insights. Anhand der Usereingaben lassen sich Top-Themen ableiten, die zur Optimierung der Karriere-Seite und Stellenausschreibungen herangezogen werden können.
Positive Effekte auf das Recruiting durch den Einsatz von Chatbots:
- Reduzierung von Einstiegshürden für Bewerber
- Sicherstellung konsistenter Kommunikation mit Kandidaten
- Zeitersparnis durch die automatisierte Beantwortung von wiederkehrenden Anfragen
- Steigerung der Service Qualität in der Candidate Journey
- Reduzierung des First Level Support Aufwandes in der HR-Abteilung
- Anfragen an Mitarbeiter im Recruiting werden vorqualifiziert und spezifiziert
- 24/7 der Chatbot ist rund um die Uhr erreichbar
- Bewerber profitieren von kurzen Antwortzeiten und umgehender Hilfestellung
- Messaging macht Spaß und gehört heute ohnehin zum Alltag
- Steigerung der Effizienz im Recruitment-Prozess
HR ist und bleibt „People Business“ – Digitale Helfer unterstützen und beschleunigen
Dennoch empfehlen wir Unternehmen eine kritische Auseinandersetzung mit den verfügbaren Optionen. Der Einsatz von KI im Recruiting ersetzt nicht die menschliche Komponente – der Maschine fehlt einfach die emotionale Intelligenz. Der persönliche Kontakt zu einem echten Menschen im Bewerbungsprozess darf nicht aus dem Fokus geraten. HR ist und bleibt "People Business". Die Aufgabe ist, den richtigen Moment für den Human Handover zu definieren. Wann biete ich dem Kandidaten eine Weiterleitungsoption zu echten Mitarbeitern an. Ein weiterer Aspekt ist die Kosten-Nutzen-Frage, denn erst ab einem gewissen Suchvolumen auf Ihrer Website macht sich der Einsatz von individualisierten Chatbots bezahlt.
Wir sehen also, Chatbots können Recruiter entlasten und Jobsuchenden dabei helfen, die Informationen zu finden, die sie benötigen. Ihr Job ist es, das Perfect Match zu ermöglichen, es ist nicht ihre Aufgabe, das HR-Team zu ersetzen – Bots unterstützen und beschleunigen Abläufe. Es gilt also die Vorteile und Nachteile digitaler Assistenten genau abzuwägen – Stellen Sie sich die Frage: „Welchen Nutzen bietet ein Chatbot meinen Mitarbeiter und Kandidaten und welche Funktionen helfen dabei, den Recruiting-Prozess zu verbessern?“